Silvo Lahtela, medierend am Seeufer, Logo
Foto: Beat Presser

Silvo Lahtela

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Die Befreiung des Regenbogens

Regenbogen über dem Meer
Die gegenwärtige symbolische Sexualisierung des Regenbogens als bewußtseinsmäßige Variante des sexuellen Mißbrauchs.
Monatliches Blog-Update

„Sexpositiv“, die  Sexualisierung der Welt

 

   Daß eine der schönsten Naturerscheinungen, der Regenbogen, zur Projektionsfläche für sexuelle Orientierungen gemacht wurde und als Fahne, Logo, Armbändchen auch offiziell überall aufdringlich präsentiert wird, ist Symptom für eine ziemlich zwanghafte Sexualisierung der Welt und Gesellschaft. Ein Phänomen, das sich epidemisch in bestimmten, eher sozial gehobenen Schichten ausgebreitet hat. Sprachlich schlägt es sich beispielsweise in Modewörtern wie „sexpositiv“ oder „Polyamorie“ nieder. Neue Worte für uralte Antworten auf die uralte Frage, wie man mit Sexualität umgeht. Das Neurotische liegt gegenwärtig allerdings darin, daß man eine Art abgekapselter Ponyhof-Idylle von Sexualität postuliert und die Kriterien der eigenen Lust oder weniger vornehm: der subjektiven Geilheit der Gesellschaft als Maßstab aufzwingen will.

 

Ein psychischer Zombie-Zustand

 

     Daß diese Hypersexualisierung einen Preis und Schatten hat, wird meist verdrängt oder überhaupt nicht wahrgenommen. Ein anekdotisches Beispiel aus dem Alltag: Wenn jemand im Gespräch erwähnt, daß der Sex mit der Partnerin oder dem Partner super sei, sind oft paradoxerweise die Tage dieser Beziehung  gezählt. Auch wenn sich das Ende dann noch manchmal Monate hinzieht, ist die Liebe im psychischen Zombie-Zustand angelangt: offiziell lebendig, aber innerlich tot. Was ich zunächst immer sehr seltsam fand, weil man doch eigentlich denken sollte, daß erlebte Lust echte Bindung eher stärken als schwächen müßte. Aber es scheint so zu sein, daß allein die Tatsache, daß man das eigene Sexleben extrem positiv betont, ein Zeichen dafür ist, daß es überall anders nicht mehr stimmt.
     Als ich anfing, darüber nachzudenken, erschien es mir plötzlich auch logisch: Wenn echte Liebe blüht und gedeiht, präsentiert man die harmonische oder leidenschaftliche Intimität untereinander nicht öffentlich wie eine Trophäe, sondern sie ist unausgesprochen selbstverständlich und vor allem privat.

 

Sexualität als Fassade

 

     Man kann es auch anders sagen: Wenn die Beziehung eben nicht blüht und gedeiht, sondern ein unterschwelliger Krampf ist, eine Mischung aus psychischer oder materieller Abhängigkeit und Neurose, dann ist es notwendig, daß irgendetwas als kompensatorische Fassade herhalten muß. Und dieses Irgendetwas ist heutzutage oft Sex. (Früher war es meistens Familie oder Karriere). Vermutlich deswegen, weil Sex als purer Trieb oder als  von der Persönlichkeit abgespaltene, isolierte Obsession  eben auch dann  leidenschaftlich stattfinden kann, möglicherweise sogar besser, weil letztlich ungehemmter, wenn Personen sich sonst eigentlich nichts zu sagen haben.

 

„Secret Survivors“

 

     Wobei allerdings im Auge zu behalten ist, daß dieses Verhalten – also Sexualisierung als Kompensation, praktisch das Gegenteil  von Freuds Sublimierung – keineswegs nur harmlos ist. Wie schon am Anfang dieses Blogs angedeutet. Die sogenannte „Über-Sexualisierung“ von Beziehungen ist im bekannten und trotz des Alters nicht veralteten Buch „Secret Survivors“ von Sue Blume, das sich mit den oft jahrzehntelangen Folgen von sexuellem Mißbrauch in der Kindheit beschäftigt, als eines der typischen Merkmale gelistet, das eben auf dieses Trauma hinweist. Sex ist eben weit mehr als Sex und mit diesem Gedankensprung landet man abrupt, aber punktgenau in der gesellschaftlichen Gegenwart von heute.

 

Die sogenannte sexuelle Revolution als Mainstream

 

     Das, was in den sechziger, siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts als sogenannte sexuelle Revolution präsentiert wurde: Häufiger Partnerwechsel, Sexualisierung von Kindern, Abkehr von der Familie, Hedonismus statt Verantwortung, Orgasmus als Spiritualität, Geilheit als Bewußtseinserweiterung, sexuelle Orientierung als Merkmal persönlicher Identität und so weiter, ist inzwischen in Deutschland offizieller Mainstream.
     Ob in der S-Bahn oder im Supermarkt, kaum ein Konzern oder eine öffentliche Veranstaltung, die nicht unter dem Logo des Regenbogens Sexualität aller Art und ihre verschiedenen Vertreter, – metrosexuell, trans, gerne PoC, lesbisch-homosexuell sowieso und so weiter – mit religiösem Eifer dem Volk als Heil präsentieren.
     Die zeitgeistigen Mitläufer von heute (früher aka Spießer) zeigen im Unterschied zu denen von damals, wo alles Sexuelle neurotisch gemieden wurde, ebenso neurotisch und sozusagen historisch komplementär ihre nackten Hinterteile, etwa beim Christopher Street Day oder auf Fetischpartys und halten dieses Verhalten in einer Art Massenhypnose für bewußtseinsmäßige Avantgarde.

 

Die spirituelle Sehnsucht

 

     Tiefenpsychologisch ist es recht klar, warum dies funktioniert. Denn der Mensch lebt nicht von Brot allein, wie es zurecht sprichwörtlich heißt und da mit dem Bedeutungsverlust der Religionen und generell der gesicherten Weltbilder sich zumindest im sogenannt aufgeklärten Westen eine enorme spirituelle Lücke aufgetan hat, wird sich jeder sinnstiftenden Idee, wie primitiv auch immer, wenn sie nur konsequent und manipulativ genug daherkommt, mit Haut und Haar hingegeben. Wer wirklich ausgehungert ist und das scheint spirituell gesehen die Welt zwischen Los Angeles und Berlin zu sein, ißt auch direkt aus der Mülltonne der Ideen gierig fast alles.

 

Sex als totaler Mindfuck: die deutsche Variante

 

     Daß allerdings Menschen neuerdings offiziell per Paßeintrag ihr Geschlecht frei wählen können, also damit staatlich abgesegnet die biologische Realität verleugnet wird, ist die typisch deutsche Variante, die Ideen gerne bis zum Exzeß und kollektiven Selbstmord übertreibt. Sex als totaler Mindfuck, wenigstens darin ist Deutschland, wo ansonsten Brücken einstürzen und Menschen täglich mit Messern attackiert werden, tatsächlich gegenwärtig konkurrenzlos.      

     Was die „Wähl dein Geschlecht nach Lust und Laune“ – Ideologie strukturell übersieht, ist, daß das Rollenverhalten der Geschlechter, das selbstverständlich nicht in Stein gemeißelt ist – Burka neben Minirock neben Hosenanzug auf Berlins Straßen beispielsweise zeigen eine mögliche Bandbreite an – mit den biologischen Voraussetzungen verwechselt wird, die keinesfalls manipulierbar sind. Beziehungsweise nur mit sehr schwerwiegenden Konsequenzen.

 

Rollenverhalten vs. biologische Wirklichkeit

 

  Eine Frau kann sich also als glattrasierter Navy Seal präsentieren, mit Killermesser im Gürtel und HK-MP7 Maschinenpistole über der Schulter und ein Mann kann in Stöckelschuhen, hüftschwingend und mit Lippenstift herumlaufen, also zum traditionellen konträres Rollenverhalten pflegen, – aber am Ende des Tages ist die Frau eine Frau und der Mann ein Mann. Wenn Worte noch einen Sinn machen sollen. Wenn sie keinen Sinn mehr machen sollen, sondern nur noch manipulativ fixe Ideen transportieren, müssen sie natürlich nicht mehr durch die Wirklichkeit gedeckt sein. In der Wirtschaft nennt man diesen Zustand, wenn Geld nicht mehr durch Werte abgesichert ist und daher an Wert verliert, Inflation. Das trifft auf Worte genauso zu, deren Deckung nicht Gold oder Devisen sind, sondern historisch gemachte Erfahrungen, gattungsmäßige und individuelle.

 

Der Kaiser ist nackt, man muß es nur aussprechen

 

     Daß man also keinen Blick in den Ausweis werfen oder die KI befragen müßte, wenn man wissen will, ob man es mit einem Mann oder einer Frau zu tun hat, sind eigentlich Basics auf Grundschulniveau; eigentlich sogar noch darunter, also Kita-Level. Aber die gegenwärtige Situation zeigt, daß Ideologie und Glauben natürliche Intelligenz jederzeit zumindest temporär in den Schatten stellen können. Angesichts tiefenpsychologischer Prozesse – und der staatlich beglaubigte Geschlechtswechsel ist ein vollkommen irrationaler Akt – reicht Intelligenz alleine zum Verständnis nicht aus. Tiefenpsychologie oder das fokussierte Mindset von Meditation ist das Mindeste, um diesen Phänomenen geistig gewachsen zu sein. Ohne festen Stand, also Vertrauen in das eigene intuitive Empfinden, das die Falschheit dieser ganzen Geschlechtswahl-Obsession anzeigt, wird man sonst einfach von Ideologie weggespült.

 

Im Keller des Unbewußten

 

     Weil eben hier das Unbewußte am diesmal leider zerstörerischen Werk ist, ist es notwendig, auch auf dieser unbewußten Ebene zu reagieren oder zumindest präsent zu sein und natürliche Symbole wie den real schillernden Regenbogen wieder von der zwanghaften Sexualisierung zu befreien. Symbole sind die Sprache des Unbewußten. Wer sie manipuliert, übt eine gefährliche Macht aus, da Symbole extrem wirksam sind. Viel, viel wirksamer als schlaue Worte oder einfache Bilder oder Videos.

 

Die Befreiung des Regenbogens

 

     Der echte Regenbogen stand immer für Träume und Hoffnungen und das Aufscheinen einer Welt jenseits der Zwänge und Konditionierungen. Solange der Regenbogen aber wie gegenwärtig dominant als Symbol für subjektiv gelebte Lust gilt, was einer Karikatur gleichkommt, wird es auch normal sein, beispielsweise in Kindern nicht den Neuanfang des Lebens wahrzunehmen, das Potential der Menschheit aufscheinen zu sehen, denn das wäre das Symbol des Kindes, sondern auch sie werden dann verzerrt als sexuelle Wesen im Sinne von Erwachsenen präsentiert und wahrgenommen. Der bewußtseinsmäßige sexuelle Mißbrauch von Symbolen wie dem Regenbogen führt so gesehen tendenziell zu realem sexuellen Mißbrauch, das sollte man nicht vergessen. Und grundsätzlich führt die allgegenwärtige Sexualisierung natürlich zu einer allgemeinen psychischen Regression. Es hat ja einen Grund, daß jede echte Hochkultur Sexualität wie auch immer in eine übergreifende Ethik zu integrieren versucht hat, statt umgekehrt sich ihr getrieben und blind auszuliefern. Hochkultur, also das sogenannte Land der Dichter und Denker, ist Deutschland schon lange nicht mehr.

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