Zunächst zwei Zitate, die das Problem beschreiben, mit dem alle Menschen heute in Deutschland konfrontiert sind. Das eine ist 60 Jahre alt, das andere eine Woche:
„We are the great danger. The psyche is the great danger. What if something goes wrong with the psyche?“ C.G. Jung im Interview.
Oder in der modernen Variante:
„Die Bedrohung, die mir für Europa am meisten Sorgen bereitet, ist jedoch nicht Russland. Es ist nicht China. Es ist auch kein anderer externer Akteur. Worüber ich mir Sorgen mache, ist die Bedrohung von innen – der Rückzug Europas von einigen seiner grundlegendsten Werte, Werte, die es mit den Vereinigten Staaten von Amerika teilt.“ J.D. Vance, US Vizepräsident, Rede auf der Münchener Sicherheitskonferenz.
Was sowohl Jung als auch Vance hier betonen, ist, daß das Bewußtsein der Bevölkerung eines Landes („Psyche“ bei Jung, „Werte“ bei Vance) kein bedeutungsloses Anhängsel einer Gesellschaft ist, sondern sie im Guten und Schlechten entscheidend prägt. „It’s the psyche, stupid!“ – bis ein solches Zitat Mainstream wird und die Welt ein besserer Ort, dauert es vermutlich noch.
Bis dahin sollte man sich der Realität, so wie sie ist, roh und oft irre, stellen. Ich werde hier allerdings nicht auf die inzwischen fast täglichen Rohheitsdelikte und mörderischen Messerattacken von islamischen Migranten, auf die von dieser Gruppe verübten Vergewaltigungen und ständigen sexuellen Übergriffe auf Mädchen und Frauen groß eingehen – das tun schon andere und völlig zurecht. Das Klima von Angst und authentischem Unbehagen, das inzwischen wie ein alptraumhafter Nebel über den öffentlichen Straßen und Plätzen der Bundesrepublik liegt, ist ein wirklich menschengemachter Klimawandel. Ein Spaziergang durch Berlin oder sich zehn Minuten durch die Feeds von beispielsweise „X“ zu scrollen, reichen für diesen Eindruck aus.
Diese offensichtlichen Tatsachen zu berichten und breit zu kommunizieren, ist allerdings die Aufgabe des seriösen Journalismus‘ und nicht meine. Mein Job oder allgemeiner der von authentischen Autoren, wenn man das so nennen kann, ist, den Fokus auf das zu lenken, was oft unsichtbar bleibt, nämlich zum Beispiel die Psyche der Leute, in Deutschland in diesem Fall. Es war Thomas Bernhard, der sinngemäß in einem Interview gesagt hat, daß er vorzugsweise über das schreibt, was man nicht sieht. Sonst könne er es ja gleich lassen, – das Offensichtliche braucht, das ist jetzt meine Sicht, keine Dichter, das wäre Verschwendung von Begabung; die übrigens eine genauso kostbare Ressource ist wie Wasser und Luft.
Womit ich jetzt zu einer auf den ersten Blick eher harmlos anmutenden Begebenheit komme, die allerdings Deutschland im Kleinen gruslig spiegelt, so wie eine zufällige Schaufensterscheibe das Gesicht eines herumstreunenden Zombies. Ich möchte über eine Begebenheit erzählen, in der sich eine konkrete Situation und allgemeiner Fanatismus derart typisch für das gegenwärtige Deutschland miteinander verschränken, daß es für immer im Inventar meines Bewußtseins gespeichert ist.
Weil aber inzwischen viele Leute es als sozusagen private Singularität ohne echte Bedeutung abtun, „als Einzelfall“, wenn ihnen irgendwo ein schnödes, aber reales Detail nicht in den geistigen Kram paßt, möchte ich vorher kurz ein paar Worte zu diesem Thema verlieren. Denn jedes erzählte Ereignis beruht immer, wenn es kein Kitsch ist, auf einen einem sogenannten Einzelfall, also auf gelebter Erfahrung.
Seriöse Wissenschaftler und waschechte Dichter haben in diesem Sinn witzigerweise eine Gemeinsamkeit, die den meisten Menschen nicht bewußt ist, gelten doch die Ersteren als faktensüchtig und die Letzteren als von Fiktionen getrieben. Was dabei oft übersehen wird, ist, daß beide Berufungen am Einzelfall geradezu kleben. Wenn beispielsweise im Genfer CERN im Teilchenbeschleuniger Protonen auf Kollisionskurs gebracht werden, um beim Zusammenprall dann noch kleinere Teilchen nachzuweisen, dann ist dies eine extrem konkrete Angelegenheit. Ein Experiment mit offenem Ausgang ist keine Meinungsfrage und kann auch niemals eine solche sein. Es ist eine reale Erfahrung. Der Einzelfall ist im Fokus. Das, was wirklich passiert. Nichts für Fanatiker also, die sowieso schon alles vorher wissen.
Wenn in diesem Sinn ein Autor in Berlin am frühen Morgen hellgrün und cremig aufgerührten Matcha aus einer dunklen Schale trinkt, die innen vergoldet ist, und gleichzeitig die aufgehende Sonne durch das offene Fenster in diesem Gold Reflexe erzeugt und der Autor realisiert, daß es die gleiche Sonne ist, die einst in Japan die Blätter des Tees beschienen hat, den er gerade trinkt, so daß tatsächlich Raum und Zeit unentwirrbar miteinander verwoben sind, dann ist auch dies keine Meinung, sondern eine Erfahrung. Ein Einzelfall. Im Vergleich zum Teilchenbeschleuniger natürlich recht simpel, aber eben letztlich genauso aus dem realen Leben geschöpft.
Während moderne Physiker also Himmel und Hölle in Gang setzen, um subatomaren Teilchen konkret auf die Schliche zu kommen, die kein Mensch mit bloßen Augen detektieren kann, so füttern Autoren den unscheinbaren Einzelfall mit geistiger Energie derart, daß plötzlich eine andere Dimension aufdämmert, die sich ebenfalls auf den ersten Blick der gewöhnlichen Wahrnehmung entzieht. Weswegen in intakten Gesellschaften sowohl seriöse Wissenschaftler als auch echte Künstler, Dichter, Musiker, Regisseure und so weiter geschätzt werden, weil den Leuten intuitiv klar ist, daß solcherart inspirierte Menschen Vollkontakt mit oft unsichtbaren Wirklichkeiten halten. Was evolutionär für alle, auch für die einfachsten der Zeitgenossen, von Vorteil ist.
Eine etwas lange Vorrede, aber notwendig. Zur Begebenheit selbst, die ein Schlaglicht auf den psychischen Zustand von Deutschland wirft:
Es war im letzten Sommer, ich war mit dem Fahrrad unterwegs, als mir ein anderer Radfahrer auffiel. Er er radelte flott und unbekümmert in ungefähr meiner Geschwindigkeit vor mir her, vom Alter Mitte zwanzig, weiße iPods steckten in seinen Ohren, die zwischen den flatternden Haaren sichtbar waren. Ein moderner, immerzu Medien konsumierender Zeitgenosse also. Er trug eine dunkle Weste über dem hellen Hemd und wirkte auf den ersten Blick wie jemand, der sich sehr um sein Aussehen sorgte. Die Art, wie er Fahrrad fuhr, weit nach hinten gelehnt, ein bißchen zu aufgesetzt cool für den Berliner Berufsverkehr, paßte zu diesem ersten Eindruck, der natürlich völlig trügerisch sein konnte, von einer gewissen Eitelkeit.
Was aber nicht trügerisch war, war mein Gehör: Plötzlich hörte ich ihn fröhlich und geradezu inbrünstig singen, verzerrt durch das Vorbeirauschen und Motorbrummen der Autos überall – und natürlich war er kein Opernsänger oder Frontman einer Rockband, es klang etwas amateurhaft gequetscht und dünn –: „Deutschland schafft sich endlich ab! Deutschland schafft sich endlich ab!“
Da ich auf meinem Weg in eine andere Richtung abbiegen mußte, verlor ich ihn aus den Augen. Aber nicht aus dem Sinn. Die Verzückung in seiner Stimme ähnelte frappierend der Besessenheit, mit der Attentäter „Allahu Akbar“ grölen oder Fans auf einem Konzert vor ihrem Idol herumkreischen oder Sektenmitglieder jubelnd ihrem Guru huldigen. Der Mann stand völlig unter der Fuchtel einer Vorstellung, einer Parole, und zwar sogar so sehr, daß er zu seiner eigenen Freude, ohne Zuhörer zu brauchen, singen konnte: „Deutschland schafft sich endlich ab!“
Ich war fasziniert und geschockt gleichermaßen. Fasziniert war ich, weil es relativ selten ist, daß man im Alltag Zeuge von manischem, völlig irrationalen Verhalten wird. Daß Leute bei Demos und generell, wenn geschützt von einer Gruppe, ausflippen und die unbewußte Sau rauslassen, ist ja nichts Neues. Aber daß jemand, so ganz für sich, paradoxerweise geradezu introvertiert, seine innere Neurose auslebt, wortwörtlich heraussingt, das kannte ich so noch nicht.
Daß die Zeile „Deutschland schafft sich endlich ab!“, von einem jungen Deutschen gesungen, neurotisch ist und keine seriöse Meinung oder politische Haltung, bedürfte in normalen Zeiten keiner Worte. Aber wir leben nicht in normalen Zeiten, deshalb eine kurze Deutung dieses Refrains:
Der intellektuelle oder besser gesagt gehirngewaschene Hintergrund für die Begeisterung an der Zerstörung des eigenen Landes ist die Ideologie, daß Nationalstaaten ihren Sinn verloren haben, alle Menschen Brüder und Schwestern oder anders divers verwandt sind und daß deswegen Grenzen abgeschafft gehören. Und daß daher jeder, aber wirklich jeder, inklusive Kinderschänder und Mörder, konsequent „inklusiv“ eben, in Deutschland – das wieder einmal die Welt beherrschen will, diesmal moralisch –, willkommen ist und auf finanzielle und sonstige Unterstützung zählen kann.
Vor diesem wahnhaften globalen Panorama macht die Parole: „Deutschland schafft sich endlich ab!“ logischerweise Sinn. Wer im Prinzip das Universum im Blick hat, auch das Weltklima zu kommandieren oder zu retten sich einbildet, schaut nicht mehr mit Mitgefühl auf die eigenen Landsleute und ihre Probleme; das ist Kleinkram, Kollateralschaden, und wer das gepredigte globale große Ganze nicht zu würdigen weiß, ist wahlweise „Pack“ oder „Nazi“.
Ich vermute, daß die sogenannte gegenwärtige Elite in Deutschland – die ehemalige Bundeskanzlerin Merkel beispielsweise, die ein deutsches Fähnchen bei der Party zur gewonnenen Bundestagswahl 2013 unangenehm berührt weglegte – in ihrer Mehrheit ungefähr auf dieser geistigen Wellenlänge tickt. Es würde zumindest die Politik des Wegschauens und Relativierens angesichts der inzwischen fast täglichen Gewaltverbrechen von Migranten erklären.
Wer noch alle Tassen im Schrank hat, weiß natürlich, daß diese Ideologie, dieses verkrampft globalisierte Weltbild völliger Quatsch ist. Ein Land, das seine eigene Kultur verachtet, die eignen Rentner wie Ratten den Müll auf der Suche nach Pfandflaschen durchwühlen läßt, aber jungen Männern aus aller Welt finanziell und geradezu ehrerbietig unter die Arme greift als seien sie echte Flüchtlinge oder Freiheitskämpfer statt einfach nur opportunistische Glücksritter, wird nicht einmal von diesen Männern geliebt, sondern verachtet. Logischerweise. Niemand liebt Leute, die sich selbst entwerten. Solche Leute nutzt man stattdessen aus, solange es geht. Für diese Einsicht muß man nicht Psychologie studieren.
Wer ohne echte Kontrolle an der Grenze mit ungebildeten, verrohten, neurotisch bis psychopathischen Personen das eigene Land flutet, die zudem teilweise offen ihre Verachtung für die Gastgeber zeigen, von Messerattacken und Vergewaltigungen jetzt zu schweigen, macht nur aus dem eigenen Land eher früher als später eine unwirtliche Ruine. Einstürzende Brücken, unpünktliche oder ganz ausfallende Züge, kaputte Straßen, verödete Einkaufsmeilen, Weihnachtsmärkte bewacht von Polizisten mit Maschinengewehren, Bettler vor vielen Supermärkten, – all das sind Symptome des realen Verfalls eines Staates.
Als Hinweis dafür, daß der Mensch ein Lebewesen mit Revierinstinkt ist, eine lustige und das Thema etwas auflockernde Anekdote aus meinem Geburtsland Finnland. Vor Jahrzehnten war es in Helsinki so, daß die Obdachlosen im Park ihren bestimmten Baum hatten, unter dem sie schliefen und sozusagen „wohnten“. Näherte man sich ihnen, blieb man respektvoll mindestens fünf Meter vor „ihrem“ Baum stehen und fragte, ob man „eintreten“ dürfe. Okay, andre Länder, andere Sitten, wieder zurück zum deutschen Jammertal der Gegenwart.
Selbstverständlich sind nicht alle Migranten wie beschrieben derart kriminell gestrickt. Das hat niemand behauptet. Und wird auch niemand behaupten. Es gibt eine Unmenge gut integrierter Ausländer – ich könnte mich als gebürtiger Finne, wenn auch mit Muttersprache Deutsch, in gewißer Weise selbst dazu zählen –, denen Deutschland und seine Kultur mehr am Herzen liegt als vielen Deutschen. Ich bin als Autor natürlich etwas voreingenommen, weil die Zukunft für meinen Berufsstand düster aussieht, wenn immer mehr der deutschen Sprache nicht Mächtige oder sogar Analphabeten das Straßenbild beherrschen. Das ist zugegeben sehr subjektiv. Ich bin ja kein Heiliger, sondern Autor. Wie auch immer, ich schreibe speziell diesen Blog gerade deswegen, weil ich die Hoffnung für eine Wende noch nicht aufgegeben habe.
Jedenfalls, wenn Kinder, Frauen und Männer regelmäßig auf deutsche Straßen von einer bestimmten ethnischen und religiösen Gruppe abgestochen werden und der Staat trotzdem außer billigen Sonntagsreden, copy und paste zudem meistens, nichts unternimmt, weder die Grenzen effektiv kontrolliert noch Straftäter ausweist, dann ist die kommende Bundestagswahl tatsächlich eine Schicksalswahl. Will Deutschland wirklich weiter ein solches Land bleiben, wo für Touristen inzwischen international Reisewarnungen ausgesprochen werden?!
Für wache und reflektierte Zeitgenossen ist es völlig klar, daß Deutschland wieder einmal eine fanatische Ideologie ohne Rücksicht auf Verluste auslebt. Diesmal nicht auf Kosten anderer Länder, sondern direkt und ohne Umschweife auf dem Rücken der eigenen Bevölkerung. So gesehen hat das Schicksal durchaus Humor. Daß die Mehrheit das bis jetzt seltsamerweise auch akzeptiert, sogar dafür demonstriert, dürfte historisch allerdings ein Novum sein. Menschen sind eigentlich keine Lemminge, die instinktiv getrieben in den Abgrund springen. Nach einer weiteren Bluttat „Gegen Rechts“ zu demonstrieren, also gegen die zu demonstrieren, die Angst um die Sicherheit ihrer Kinder, Freunde, Verwandten und Eltern haben, auch um ihre eigene natürlich, – und die ein Ende dieser unerträglichen Situation fordern, ist an Absurdität nicht mehr zu überbieten. Mitfühlende Menschen würden gegen die Mörder und Vergewaltiger demonstrieren, nicht gegen deren Opfer. Aber es ist tatsächlich zumindest versuchsweise erklärbar, dazu komme ich jetzt.
Die Frage ist also, um auch wieder auf jene Episode mit dem Fahrradfahrer zurückzukommen, warum machen offensichtlich halbwegs intelligente Leute, in der Blüte ihrer Jahre, die immerhin sich im Verkehr zu bewegen wissen und bestimmt noch über viele andere Talente verfügen – oder auch die ältere, eigentlich mit Erfahrung gesegnete Generation wie die „Omas gegen Rechts“ –, bei diesem selbstzerstörerischen Treiben blindlings mit?!
Und hier wäre man wieder bei C.G Jung. In seinem Buch: „Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewußten“ schreibt er von einer „Inflation“, einer „Aufblähung“ des Bewußtseins, die immer dann unweigerlich stattfindet, wenn das Subjekt plötzlich von einer allgemeinen, archetypischen Idee ergriffen wird, die aus den Tiefen des Unbewußten das Ego packt und nicht mehr losläßt. Archetypen können typischerweise die „Anima“ sein, also krasse Verliebtheit beispielsweise, aber auch solche auf den ersten Blick abstrakten Dinge wie „Wahrheit erkennen“ oder „Welt retten“. Oder natürlich „Gott“, in seinen verschiedenen internationalen Ausprägungen, sei es christlich, islamisch, hinduistisch und so weiter.
Werden diese unbewußten, im Genpool der Menschheit gespeicherten Ur-Erfahrungen emotional aktiviert, wird das bewußte Ego beim ersten Kontakt fast immer davon völlig überschwemmt. Je schwächer und unentwickelter das Bewußtsein, desto gewißer. Was erklärt, warum besonders die Jugend so anfällig für diese Art von geistiger Überwältigung, eine Art Piraterie des Unbewußten, ist. Der Mensch unter dem Einfluß unbewußter Archetypen identifiziert sich nach Jung fast immer zunächst vollständig damit. Der intensive, von Zweifeln ungetrübte Blick, der allen Fanatikern eigen ist, speist sich eben genau aus dieser Identifikation mit dem Archetyp.
Wer „das Licht“ gesehen hat, die „Wahrheit“ kennt, ist logischerweise nicht mehr an dem rationalen Diskurs mit Skeptikern interessiert. Seien es „Klimaleugner“, Nichtmuslime, Heteros.
„Fck AFD“ beispielsweise ist der typische Ausdruck eines aktivierten Archetyps; diesmal des „Teufels“, des „Bösen“. Vom gleichen Geist beseelt, nur auf einem etwas gehobeneren Sprachlevel, drückt der gestelzte Begriff der „Brandmauer“ die gleiche Abwehrhaltung und Verteufelung gegenüber anderer Meinung als der eigenen aus. Deswegen ist Diskutieren mit solchen Leuten so sinnlos und frustrierend, weil nicht Rationalität, sondern unbewußte Emotionen die Herrschaft über ihre Psyche ausüben. Wenn man das nicht weiß, hat man keine Chance. Allerdings ist genau dieser Fanatismus der Abgrenzung – ob von „Ungläubigen“ oder von „Rechten“ – die psychische Schnittmenge zwischen Islamisten und woken Globalisten, die ihre eigene Kultur würdelos der Welt zum Fraß vorwerfen. Unbewußt sitzen aber beide im gleichen, früher oder später versinkenden Boot.
Jung nennt diesen Zustand, wo ein Mensch sich also mit der erkannten „Wahrheit“ identifiziert, deswegen Inflation, weil das jeweilige Ego damit die natürlichen Grenzen seines beschränkten Bewußtseins überschreitet und sich auf Bereiche aufbläht und für zuständig erklärt, für die es eben nicht zuständig ist. Es verwechselt sich selbst mit dem unbewußten Archetyp. Dies ist ein psychischer Mechanismus, der auf Autopilot abläuft, völlig unabhängig vom Intelligenzquotienten der Person.
Wer also als Deutscher singt: „Deutschland schafft sich endlich ab!“ steht unter der Fuchtel des Archetyps: „Alle Menschen sind Brüder“ oder „offene Grenzen“ oder „ich liebe alle Menschen“, – völlig unabhängig davon, ob ihm die Brüder und Schwestern aus fernen Ländern den Schädel einschlagen oder ein Messer ins Herz bohren oder einfach nur als nützlichen Idioten verachten. Ein aktivierter Archetyp, der mit dem Ego inflationär verschmolzen ist, verursacht genau diese Bewußtseinstrübung, die die Wirklichkeit nicht mehr wahrnimmt.
Die nur durch Vollkontakt mit der Realität zu korrigieren ist. Von alleine heilt sie meistens nicht ab, weil der aktivierte Archetyp tatsächlich einen echten emotionalen Sog ausübt und das eigene, meistens unspektakuläre Leben in eine andere, weniger banale Sphäre geschleudert hat. Davon zu lassen, wenn man die „Wahrheit“ gesehen hat, ist vergleichbar einem Entzug bei Alkoholabhängigkeit. Es erfordert Demut und Willenskraft, echte Hinwendung zum realen, zum blutenden Hier und Jetzt. Man muß sich von der Umklammerung des Archetyps, des Unbewußten lösen. Man muß das menschliche Augenmaß, echten Common sense, wieder gewinnen.
Und da kann man Elon Musk und J.D. Vance und vielen, vielen anderen – und implizit eben auch C.G. Jung nur recht geben, der von „Enantiodromie“ spricht, von der die Psyche regulierenden und heilsamen Kraft der Gegenbewegung zum Gewohnten, aber nicht mehr Ausreichenden: Deutschlands verstörte Seele braucht die AFD.